Wann müssen Reifen erneuert werden? Eine Frage, die sich viele Autofahrer stellen. Denn die richtigen Modelle sind maßgeblich dafür verantwortlich, wie sicher und spritsparend Sie fahren. Dabei geht es einerseits um den jahreszeitlichen Wechsel: Wann solltst du im Frühjahr Reifen tauschen? Und wann tauchst du deine Sommerreifen gegen Winterreifen? Andererseits sind grundsätzliche Aspekte wie der Verschleiß der Autoreifen, die Profiltiefe sowie das Alter der Reifen Gründe für neue Reifen.
Reifen Verschleißgrenze: Wann du neue Reifen brauchst
Reifen haben ihre Verschleißgrenze überschritten, wenn beispielsweise die Profiltiefe zu gering geworden ist. Spätestens dann ist es Zeit für neue Reifen. Der Gesetzgeber schreibt eine Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern vor.
Der Verschleiß deiner Autoreifen wird außerdem durch einen zu geringen Reifendruck begünstigt. Hier gilt: Der Reifendruck sollte lieber etwas höher als zu gering sein. Er darf bis zu 0,3 Bar über dem empfohlenen Druck liegen. Ein zu geringer Reifendruck hingegen erhöht den Verschleiß. Mehr noch: Er verursacht einen höheren Spritverbrauch von bis zu einem halben Liter auf 100 Kilometern.
Eine ungleichmäßige Abnutzung ist ein weiterer Anhaltspunkt dafür, dass du neue Reifen brauchst. Das heißt, dass manche Bereiche deiner Reifen zwar genug Profiltiefe haben – andere aber nicht. Die Gründe dafür können verschieden sein und lassen sich meist an der Art des Abriebs ablesen. So erkennst du, dass deine Reifen nicht parallel zur Fahrtrichtung abrollen, wenn der Verschleiß nur an einer Kante des Reifens zu erkennen ist. Ursache dafür kann eine nicht korrekt eingestellte Spur oder eine statische oder dynamische Unwucht des Reifens sein. Ein häufiger Grund für die Fehlstellung ist ein Bordsteinrempler beim Parken. Aber auch ein Radlager mit zu viel Spiel oder defekte Stoßdämpfer können zu einer einseitigen Abnutzung führen.
Achte auch auf eingefahrene Fremdkörper wie beispielsweise Nägel, die auch das Innenleben deines Pneus beschädigen können. Handlungsbedarf besteht auch dann, wenn dein Reifen Unregelmäßigkeiten aufweist. Dazu gehören Risse durch Stich- und Schnittverletzungen, sowie Beulen an der Außenwand. Diese treten auf, wenn du Hindernisse überfährst und es zum sogenannten Stoßbruch kommt. Hierbei brechen im Inneren des Reifens die Corde, die den Reifen stabilisieren.
Tipps
- Wenn die Verschleißgrenze der Reifen überschritten ist und du neue Reifen benötigst, achte beim Kauf unbedingt darauf, ob die Wunschreifen auch für dein Fahrzeug zugelassen sind. Denn sonst kannst du die Betriebserlaubnis für dein Fahrzeug verlieren. Damit alles passt, kannst du zum Vergleich einen Blick auf die Zahlen auf deinen alten Reifen werfen.
- Achte beim Einlagern deiner Reifen darauf, dass du diese in einem Raum aufbewahrst, in dem möglichst wenig Temperaturschwankungen herrschen. Wer zuhause Platz sparen will, kann sie auch in einer Werkstatt einlagern lassen. Wichtig ist nur, dass du deine Reifen richtig lagerst.
- Deine alten Reifen haben die Verschleißgrenze noch nicht überschritten und du musst für die nächste Saison noch keine neuen Reifen kaufen? Dann kennzeichne mit Kreide oder einem Aufkleber, an welcher Stelle die Reifen angebracht waren: vorne rechts bzw. vorne links oder hinten rechts bzw. hinten links. So kannst du bei der nächsten Montage über Kreuz tauschen.
Reifen tauschen: In welchem Intervall
Egal ob Vielfahrer oder Wenigfahrer – irgendwann ist es einfach Zeit für neue Reifen: Wann sie fällig sind, liegt an mehreren Faktoren. Neben dem Verschleiß ist das Alter einer der Hauptgründe für neue Reifen. Selbst bei idealer Einlagerung und nur geringer Nutzung sind nach einem bestimmten Zeitraum neue Pneus fällig. Doch auch wenn eigentlich noch alles gut aussieht: Wann solltest du deine Reifen austauschen?
Grundsätzlich raten wir, Reifen allerspätestens nach zehn Jahren zu tauschen. Was die Forschung betrifft: Schon nach einigen Jahren entsprechen Reifen in der Regel nicht mehr dem aktuellen Stand der Technik. Vor allem aber wird auf Dauer die Gummimischung hart, das Material ermüdet und wird brüchig. Das gilt auch, wenn beispielsweise die Profiltiefe noch den Vorgaben entspricht und die Reifen wenig abgenutzt aussehen. Gerade für Wenigfahrer ist das manchmal ärgerlich: Denn auch bei einer geringen Jahresleistung sind nach einigen Jahren zwingend neue Reifen notwendig, um die Sicherheit nicht zu gefährden. Wer ein Elektrofahrzeug fährt, muss unter Umständen schon etwas früher auf neue Reifen umsatteln. Aufgrund des höheren Drehmoments der Elektromotoren gegenüber Verbrennern verschleißen die Reifen hier schneller.
Wenn du dir unsicher bist, wie alt deine Reifen bereits sind, kannst du dies anhand der DOT-Nummer ermitteln, die seitlich auf die Außenwand gedruckt ist. Diese gibt dir einen Anhaltspunkt über das Reifenalter und wann du deine Pneus wechseln musst.
Von Sommer zu Winter: Wann werden Reifen gewechselt?
In Europa wird die Winterreifenpflicht lokal entschieden. Zwar gibt es Länder mit einer gesetzlichen Pflicht, doch gibt es auch Länder – wie Deutschland – die eine situative Winterreifenpflicht vorschreiben. Genau hier liegt die Schwierigkeit: Denn wer bei schlechter Witterung mit Sommerreifen in diesen Ländern einen Unfall verursacht, zahlt eine empfindlich hohe Strafe. Am effektivsten sind Winterreifen übrigens, wenn die Temperatur unter sieben Grad Celsius fällt.
Autofahrer sollten also genau hinschauen, ab wann Winterreifen sinnvoll sind und entsprechend die Reifen tauschen – je nach Wetterlage und natürlich auch Region. Einen groben Anhaltspunkt gibt die eingängige „O bis O Regel“: Im Oktober sollten Fahrzeughalter auf Winterreifen wechseln, diese dann bis Ostern fahren, um dann wieder auf Sommerreifen umzustellen.
Wenn du Modelle vom Vorjahr verwendest, überprüfe beim Reifentausch, ob die Verschleißgrenze der Winterreifen nicht überschritten ist. Gleiches gilt für die Verschleißgrenze der Sommerreifen. Denn nur dann bieten die Reifen auch die gewünschte Sicherheit und sorgen für einen möglichst niedrigen Verbrauch.
Reifen tauschen: Was du sonst noch beachten musst
Viele Autofahrer lassen die Reifen von Profis in der Werkstatt wechseln. Für den Reifentausch daheim lohnt es sich, einige Dinge zu berücksichtigen: So ist es ratsam, sich einen Rangierwagenheber zuzulegen. Der Wagenheber aus dem Kofferraum sollte nur im Notfall genutzt werden. Hier ist das Risiko größer, dass das Auto herunterrutscht und beschädigt wird oder im schlimmsten Fall den Monteur verletzt.
Beim Reifen tauschen solltest du darauf achten, die Reifen immer achsweise zu wechseln. Wer selbst noch nicht so viel Erfahrung besitzt, fragt sich möglicherweise auch: Kommen die gut erhaltenen bzw. neuen Reifen nach vorne oder hinten? Montiere die Modelle mit dem besser erhaltenen Profil immer auf die Hinterachse. Der Grund: Die hintere Achse sichert die Spurstabilität, und zwar unabhängig davon, ob der Fahrzeugantrieb vorne oder hinten ist.
Prüfe bei jedem Reifentausch auch die Radschrauben, denn auch hier tritt Verschleiß auf. Außerdem solltest du nach etwa 50 Kilometern Fahrleistung die Schrauben nochmals nachziehen. Dies ist insbesondere dann wichtig, wenn Sie mit Aluminiumfelgen fahren. Da das Material sehr leicht ist, gibt es nach einer gewissen Zeit dem Druck der Schrauben nach. Kontrolliere nach jedem Reifentausch unbedingt auch den Reifendruck.
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